Der Prozess in der Seelsorgeeinheit Steinachtal

  • Anfang 2015 starteten die KGRs der SE in die erste Phase von KiamO. Es ging darum die Menschen, Ereignisse und die Beobachtungen in Gesellschaft und Kirche in den Blick zu nehmen. Dies geschah mit Hilfe einer Schriftrolle. Ihre Wahrnehmungen schrieben die KGR-Mitglieder auf eine Schriftrolle und bewerteten diese für sich als positiv oder negativ. In einem zweiten Schritt wurden diese Wahrnehmungen im Licht des Evangeliums gedeutet. „Wo brennt mein Herz“, „Wo geht eine Saat auf“, Wo geht eine Tür zu“, „Wo spüre ich Mauern“
  • Im Mai 2015 fand der gemeinsame Auftakt am Lindendom (wachsende Kirche im Wald) statt. In einem „Weg-Gottesdienst“ wurden die Teilnehmer unter anderem befragt: „Was stelle ich mir unter Kirche vor?“, „Was wünsche ich mir von der Kirche?“, „Was denke ich von der Kirche?“.
  • Im Frühjahr 2016 gründete sich das Prozessteam
  • Um möglichst viele verschiedene Menschen auf diesen Prozess aufmerksam zu machen entwickelte das Prozessteam einen Banner. Diese Banner werden an den jeweiligen Kirchen befestigt.
  • Anfang April 2017: zweitägige Klausur aller KGRs der SE Steinachtal auf der Liebfrauenhöhe: die einzelnen Gemeinden wurden mit verschiedenen Materialien aufgebaut, Lebensmittelpunkte in den Orten und Vernetzungen in den Blick genommen. Daraus ergaben sich drei Werkstätten auf der Ebene der Seelsorgeeinheit: a) verändertes Ehrenamt, b) Tankstellen (Orte/Möglichkeiten um aufzutanken), c) Umgang mit Neuzugezogenen.
  • September 2017 - Februar 2018: Um ein Bild über die „Freude und Hoffnung, Trauer und Ängste der Menschen“ sowie über ihre Erwartungen an die Kirche vor Ort zu erhalten, wurde eine Umfrageaktion vorbereitet. Für Gaststätten, Vereinsheime, Jugendtreffs, Gemeindehäuser und Kirchen wurden dazu bedruckte Bierdeckel vorbereitet, die man ausgefüllt in eine bereitgestellte Box einwerfen konnte.
  • April/Mai 2018: Die Bierdeckelaktion wurde durchgeführt.
  • Sommer 2018: Die Bierdeckel-Fragebogen wurden ausgewertet. Es entsteht dabei eine große Datenfülle, deren Auswertung quantitativ erfolgte. Aus der Sammlung der Wünsche und Erwartungen konnten keine „neuen“ Ergebnisse für den Prozess „Kirche am Ort-Kirche an vielen Orten“ gewonnen werden. Mit den Ergebnissen wurde nicht weitergearbeitet. Konkrete Projekte wurden im Prozessteam nicht angestoßen. Die Antworten der Bierdeckelumfrage konnten in den Kirche eingesehen werden. Auf der Homepage der Seelsorgeeinheit sind die Ergebnisse immer noch abrufbar.
  • Die Mitgliederzahl des Prozessteams hatte sich inzwischen – überwiegend aus gesundheitlichen Gründen – von zehn auf sechs Personen verringert.
  • Februar – April 2019: Die geistlichen Haltungen des Entwicklungsprozesses wurden in etwa 10-minütigen Einheiten in den KGR-Sitzungen reflektiert, um eine Grundlage für den Pastoralbericht zu erarbeiten. Es wurden die Schätze der Kirchengemeinde gesammelt sowie über die Frage nachgedacht, welche Türen sich öffnen (könnten) und was in den vergangenen Jahren gelassen wurde.
  • Juli 2019: „Wir reiten ein totes Pferd“. Zu diesem Ergebnis kam das Prozessteam nach einem Rückblick auf seine Arbeit und erklärte diese für beendet.
  • Oktober 2019: Aus dem Prozessteam bildete sich das „Team Tankstelle“. Dies greift das „Kirchen-Bild“ auf, das in der gemeinsamen KGR-Klausur (April 2017) favorisiert wurde. Tankstelle zu sein bedeutet, am Weg der Menschen zu sein, sie mit Energie, einem guten Wort, mit Essen und Trinken zu versorgen, eine Auskunft zu erteilen oder Orientierung, eine Reparatur /Heilung anzubieten. Alle sind willkommen, die Dauerkunden oder die Vorbeireisenden, die Selbsttanker und jene, die gerne die Hilfe des Tankwarts in Anspruch nehmen. Als „Tankstellen“ der Mitglieder des Teams wurden folgende Erfahrungsbereiche herausgearbeitet: Begegnungen und Austausch „Wie kann ich mein Christsein leben“, Bewegung in der Natur, Gebet – allein und in Gemeinschaft. In diesen Bereichen planen die Mitglieder Angebote.

Fazit

  • Das Prozessteam ist engagiert und motiviert gestartet. Über den ganzen Prozess hinweg war das Klima im Prozessteam von Wertschätzung, einem intensiven Austausch und angeregten Gesprächen geprägt. Der Austausch wurde von allen als persönliche Bereicherung und als „Tankstelle“ erlebt.
  • Die einzelne Kirchengemeinde und ihre Wege, auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort einzugehen, wurden in den Blick genommen. Der IST-Zustand wurde ausführlich betrachtet. Strategische Überlegungen, wie mit den schwindenden Gottesdienstbesucherzahlen umzugehen ist, standen im Mittelpunkt. „Andere Orte“ wie Kindergarten und Schulen kamen wenig in den Blick, ebenso wenig weitere Kooperationspartner.
  • Der Entwicklungsprozess fand in den Kirchengemeinden kaum Resonanz und wurde als aufgezwungen erlebt. Die Zielsetzung der Arbeit wurde nicht hinreichend erkannt. Es war befreiend, im Juli einen Schlussstrich zu ziehen und nun im Team Tankstelle nach dem Grundsatz zu handeln „Was für uns Tankstelle ist, kann auch für andere Treibstoff und Sprit liefern.“