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(ca. 4,5 km)

Der Weg führt nun auf einem kleinen Teersträßchen in Richtung Dürrenmettstetten weiter. Doch schon nach 200 m in der Senke biegen wir auf den Feldweg nach rechts ab. Dieser Querweg, vielleicht ein alter Salzweg von Sulz, kommt linker Hand von Glatt. Rechts liegt der Linsenbühl. Auf dem Hundsrück vor uns sind noch 14 vorgeschichtliche Steingrabhügel erkennbar. Eine genaue Datierung der Hügel ist nicht gegeben (Bronze-, Hallstatt- oder La Tène-Zeit - also: vor oder nach dem Jahre 800 v.Chr.).1 Dem Waldweg nach Westen folgend stoßen wir auf den Römerweg2 Sulz - Oberiflingen mit dem Gewann "Stättle". Nach rechts wendend folgen wir diesem in Richtung Oberiflingen - nach Sulz ist er nicht mehr begehbar - und überqueren später die Straße Dürrenmettstetten - Dettingen. An einer Silage vorbei führt die einstige Römerstraße leicht bergab und vereinigt sich mit dem "Horber Weg". Kurz danach verlassen wir den Römerweg und wandern auf dem "Horber Weg" in Richtung Kaltenhof, 645m ü.NN weiter. Wir stoßen dort auf den von Oberiflingen herkommenden Heerweg, der teilweise auf einen vorrömischen Weg zurückgeht.3 Beachtenswert ist dort ein alter tiefer Brunnenschacht, wieder ausgegraben von Bernhard Bronner, Leinstetten. Nach über 20 m kam er auf Wasser (13.11.1996).

Auf dem "Galgenbuckel" beim früheren Wasserreservoir steht ein schmiedeeisernes Kreuz auf einem Steinsockel mit St. Theobald von Provins (mit den Symbolen Falke und Buch) und dem hl. Jakobus (mit Schwert). Die Stiftung des Kreuzes soll auf ein Gelübde zurückgehen aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges 1870/71. Ein vom Kaltenhof gebürtiger Soldat soll sein Versprechen in Thann (Oberelsaß) St. Theobald gegeben haben. Dieser Heilige war selbst ein Verehrer des hl. Apostels Jakobus und Pilger nach Santiago de Compostela.4 Bis 1811 stand am Standort des Kreuzes laut Leinstetter Schlossakten der Galgen.

Die Wendelinus-Kapelle auf dem Kaltenhof wurde 1714 neu erbaut und war zuvor "Zum heyligen Creüz" geweiht. Die Heilig-Kreuz-Kapelle ist 1708 noch erwähnt. Wegen "allerlei Seuchen unter dem Rindervieh" erflehten die Leinstetter und Bettenhausener die Fürbitte des heiligen Wendelin.5 Das Standbild des Heiligen trägt eindeutig die Symbole von St. Jakobus (Umhang mit Muscheln), d.h. die ursprüngliche Jakobusfigur wurde in eine Wendelinus-Statue umgearbeitet und ist älter als die jetzige Kapelle. Die Attribute des heiligen Wendelin, Schaf und Ochs, sind auf dem barocken Bauernaltar hinzugestellt worden.

Bereits 1474 ist auf "Aichen" [beim Kaltenhof] und an der "Höhenstaig" eine Kapelle mit Grundbesitz erwähnt. 1624 ist auf dem Kaltenhof ein Schafhof genannt, der den Herren von Bubenhofen gehörte. Die dortige gutsherrliche Ziegelhütte wurde 1797 verpachtet. 1672/73 ist die Kapelle "Zum heyligen Creüz" neu errichtet worden, zerfiel durch Kriegseinflüsse jedoch sehr bald. Im Jahre 1714 wurde an deren Stelle die oben erwähnte Wendelinus-Kapelle errichtet. Sie erhielt im Jahre 1843 ein neues Strohdach und 1863 eine Schindeldeckung. 1888 wurde der Bau gründlich renoviert.6 Zweimal im Jahr fanden Bittgänge zur Kapelle statt, am St. Wendelinus-Tag (20. Oktober) und in der Bittwoche vor Christi Himmelfahrt. Mit Kreuz und Fahnen trafen sich die Prozessionen von Bettenhausen und Leinstetten bei der Kapelle. Die Verwaltung und Betreuung der Kapelle obliegt gemeinsam den beiden Kirchenpflegen Bettenhausen und Leinstetten.

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1 vgl. Fundberichte aus Schwaben, NF VIII (1933-1935), Stuttgart 1935, S. 70

vgl. Eberhardt, Erwin, Mettstetter Bilderbogen, a.a.O., S. 19-21

2 vgl. Fundberichte aus Schwaben, NF I (1917-1922), Stuttgart 1922, S. 72

3 vgl. Hertlein, Friedrich, Peter Goeßler und Oskar Paret, Die Straßen und Wehranlage des Römischen Württemberg, a.a.O., S. 32

4 vgl. Wimmer, Otto und Hartmann Welzer, a.a.O., S. 775f

5 vgl. PfAL: Rechnungsbücher der Kirchenpflege 1672/73 bis 1707/08 und Fasc. IX,C

6 vgl. SchlAL: U 24 (Urkunde vom 5. Februar 1474); Abschrift: B6-91/9 (betr. Schafhof 1624); PfLA: Fasc.

 IX,C (betr. 1843 - 1888)

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