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(ca. 2,5 km)

Vom Gotteshaus Dettingen führte einst der Weg nach Leinstetten ins Längental zur Leinstetter Steige, die in Leinstetten als Horber Weg bezeichnet wird. Die Steige war direkter Zugang zur Römerstraße von Oberiflingen nach Sulz und von dort über Bochingen, Dietingen nach Rottweil, bzw. über Waldmössingen, Brandsteig ins Kinzigtal. Wie bereits erwähnt, ist der Weg unterhalb der Hornhalde jetzt zugewachsen und nicht begehbar, die neue Straße als Wanderpfad aber ungeeignet. Daher pilgern wir über die "Alte Kirchsteige" zum Kirchhofacker, wo einst das erste Dettinger Kirchlein stand, und weiter zum Priorberg, 587 m ü.NN, der in den Kirchenbüchern und im Volksmund auch "Breileberg" heißt. Es sind mehrere Höfe, die dicht beisammen liegen. Ihre Felder breiten sich hauptsächlich nach Dettingen aus. Von jeher gehörte Priorberg auch zur Markung Dettingen. Im Süden liegt der Hofwald auf der Gemarkung Glatt, und nahe westwärts grenzt die Dürrenmettstetter Markung. Ein alter Grenzstein am Ortsausgang in Richtung Glatt zeugt noch heute von den einstigen Besitzverhälnissen der Herren von Neuneck (auf der Seite nach Glatt), von Wernau (auf Dettinger Seite) und beidseitig derer von Spät (Speth). Heute verläuft hier die Grenze zwischen den Regierungsbezirken Freiburg und Karlsruhe, also zwischen Nord- und Süd-Baden.

Auf dem Priorberg bestand lt. amtlicher Beschreibung Baden-Württembergs eine spätmittelalterliche Pauliner Eremiten-Niederlassung bis zum 30-jährigen Krieg.1 Die Eremiten-Mönche bezeichneten sich als Brüder des hl. Paulus (*228 in Theben, Oberägypten), des ersten Eremiten. Der Pauliner-Orden wurde 1215 in Ungarn gegründet und war im Mittelalter im habsburgischen Bereich sehr verbreitet.2 Pilger suchten auf ihren Wallfahrten gerne abseits des Weges christliche Kultstätten auf. So führt auch unser Weg über Priorberg.

Erstmals genannt ist der Weiler im Jahre 790 im Urkundenbuch vom Kloster St. Gallen, als ein Cozbert anno 790 dem dortigen Kloster all seinen Besitz übertrug. Es heißt dort: In dem Weiler, der Priorberg heißt, ist ein Haus mit einem Häuschen mit all ihren Gerätschaften. Der lateinische Text lautet: "in villa que dicitur Priari id est casa cum casale uno, cum omnibus utensilibus eorum".3

Nach diesem Eintrag hieß demnach Priorberg ursprünglich Priari. Eine sichere Namensdeutung ist nicht gegeben. Im Keltischen bedeutet "Pri" [bri] der Berg.4

Der Hof war 1370 im Besitz des Klosters Engeltal (Hallwangen). 1373 verkaufte die Priorin mit ihrem Konvent den Hof an Diem von Dettingen.5

1803 wurde Priorberg mit der Gemeinde Dettingen hohenzollerisch und 1971 Stadtteil von Horb.

Kloster und Herbergen sind keine mehr vorhanden, aber zwei Gastwirtschaften laden zur Einkehr ein. Der Weiler mit seinen Liegenschaften ist größtenteils in Privatbesitz. Die Josefskapelle wurde im Jahre 1926 gebaut.

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1 vgl. Das Land Baden-Württemberg, a.a.O., Bd. V, S. 637

2 vgl. Brockhaus-Enzyklopädie, 17. Aufl., a.a.O., Bd.14, S. 313f

3 vgl. UBAStG, Teil I, S. 116

4 vgl. Obermüller, Wilhelm, a.a.O., Bd. II, S. 492

5 vgl. Historischer Atlas von Südwestdeutschland, Heft 2: Studien zur Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn

 von Karl - Friedrich Eisele, Stuttgart 1956

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